Wer auswandert, der braucht auch ein bißchen Geld, dass ist ja bekanntlich nichts neues, denn der Aufbau eines neuen Lebens kann mitunter große finanzielle Aufwendungen mit sich bringen. Doch wo sollte sich das Geld befinden? Weiterhin in Deutschland oder in der neuen Wahlheimat. Genau diese Frage versuchen ich in diesem Artikel zu beantworten um einen ideal Einblick zu geben wie man mit seinen Finanzen beim Auswandern umgehen kann.
Geld in Deutschland oder im Ausland
Wie viele Entscheidungen bei der Auswanderung, ist auch diese Frage stark von der Auswahl der Landes abhängig. Es ist zum Beispiel stark davon abzuraten bei Banken in der „dritten“ Welt ein Konto zu eröffnen und dort sein ganzes Vermögen zu hinterlegen. Denn wer dies macht, macht sich auch gleichzeit von nur einem Geldinstitute abhängig. Jedoch sollte auch der Einfluss von Währungsschwankungen stark berücksichtigt werden, da Sie bei größeren Vermögenssumme einen starken Einfluss auf den Geldwert haben.
Stellt euch dazu einfach vor Ihr würdet 10.000€ entweder zu NZ$1,80 oder zu NZ$1,50 umtauschen? Der Unterschied? – NZ$3.000
Wer also in erster Linie große Beträge in die neue Landeswährungs bringen will, der sollte zu einem wirtschaftlichen besten Zeitpunkt das Geld transferieren um das meiste aus seinem Vermögen herauszuholen. Das Gleiche Prinzip kommt aber auch dann zu tragen, wenn euer ganzes Vermögen in der neuen Währung vorliegt und die neue Heimat in eine wirtschaftlich schlechte Zeit kommt (heutzutage ja kein Einzelfall mehr).
Gehen wir mal davon aus ihr habt die 10.000€ zu dem idealen Kurs von NZ$1,80 umgetauscht. Die Wirtschaft in Neuseeland entwickelt sich aber sehr schlecht und nach 2 Jahren hat sich ein Wechselkurs von NZ$2,20 ergeben. Auf Grund der wirtschaftlichen Situation habt ihr euch dazu entschlossen das Land wieder zu verlassen.
Was passiert mit eurem Geld und Finanzen?
18.000/2,20 = 8181€
In diesem Fall kann man sagen, dass sich ohne euer Hinzutun oder das ihr etwas dafür könnt euer Vermögen verkleinert hat, nur weil ihr zu einem bestimmten Zeitpunkt euer gesamtes Vermögen in eine neue Währungs umgetauscht habt. Auch wenn vielen Auswanderern derr Gedanken an Rückwanderung nicht gefällt, so muss er bei der Planung immer in Betracht gezogen werden, damit auch einem möglichen Abbruch der Auswanderung nichts im Wege steht.
Sollte weiterhin ein Konto in Deutschland betrieben werden, so fallen diese Währungsschwankungen immer dann ins Gewicht, wenn Geld abgehoben wird, da hier der Tagesaktuelle Kurs der Währungen angenommen wird. Jedoch gleichen sich hier auf kleinen Zeiträumen gesehen die Schwankungen aus. Der große Nachteil hierbei ist jedoch das viele Banken eine Gebühr für Ausländische Karten verlangen, die zwischen einem Betrag von 2-5€ liegen kann.
Das kann zum Beispiel heißen, dass bei jeder Abhebung von 500€ eine Gebühr von 1% fällig wird. Desweiteren werden hohe Gebühren für Überweisungen an Empfänger in der neuen Heimat fällig, denn hier muss zum einem in einer Fremdwährung (euer Konto ist da noch in Deutschland) überwiesen werden und die Überweisung geht über das IBAN SWIFT System. Beides kostet zusätzliche Gebühren.
Was ist nun der beste Weg bei euren Finanzen beim Auswandern?
Ihr seht sicherlich schon selbst, dass sich hier eine Mittellösung abzeichnet. Denn euer Ziel ist es ja mit den geringsten Kosten den größten Vermögensnutzen zu erzielen. Das heißt:
- Eliminierung von Währungsschwankungen auf ein Minimum
- Sicherung des Vermögenswertes für Rückwanderung
- Vermeidung von Abbuchungsgebühren
- Vermeidung von Überweisungsgebühren bei In- & Auslandsüberweisungen
Um genau diese Punkt zu erreichen empfiehlt es sich, sowohl ein deutsches Konto zu haben, als auch ein neues Konto in der neuen Heimat zu eröffnen.
Das deutsche Konto
Das deutsche Konto muss dabei idealerweise eine typisches Girokonto mit Kreditkarte sein (wichtig, das im Ausland eure EC-Karte meistens nicht funktioniert). Dabei dürfen keine Abhebungsgebürhen im Ausland und am besten auch keine Kontoführungsgebühren anfallen. Derzeit bietet die Deutsche Kreditbank (DKB) eine derartiges Girokonto an. Dort heißt es DKB Cash. Der große Vorteil, ihr erhalten auf einem Konto bis zu 2 Girokarten und 2 VISA Kreditkarten. Es fallen keine Kontoführungsgebühren und auch keine Auslandsgebühren am Geldautomaten mit der VISA Kreditkarte an. Die VISA-Konten funktionieren, wie ganz normalen Bankkonten, das heißt also, das ihr neben eurem klassischen Kreditkartenlimit noch weiteres Geld auf das Konto buchen könnt und damit euren Kreditrahmen eigenständig erweitern könnt.
Aus eigener Erfahrung kann ich den guten Kundenservice der DKB nur bestätigen und Sie haben mir sogar Abhebungsgebühren mit der VISA Kreditkarte in den USA erstattet (dort ist es so, dass jedes Geldinstitut selbst entscheiden kann, ob es Gebühren nimmt oder nicht).
Das ausländische Konto
Beim Ausländischen Konto solltet ihr vor allem darauf achten, dass für folgende Punkte keine Gebühren entstehen:
- Kontoführungsgebühren
- Online Banking
- Überweisungen im Inland
- Abhebung am Geldautomat
In jedem Land gibt es verschiedene Anbieter, die es zu vergleichen gilt. Hier sollte sich aber immer etwas finden lassen.
Die Kommunikation zwischen den Konten & Fazit
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie die beiden Konten miteinander reden sollen. Zum ersten liegen auf dem einem Konto all eure Vermögenswerte (bei Aktiendepots ist das noch was anderes, aber wer eines hat, der kennt sich meistens auch ausJ). Ebenso laufen alle eure Einnahmen die ihr in Deutschland weiterhin erzielt auch dieses Konto ein. Dazu gehören zum Beispiel Mieten oder Einkünfte aus selbstständiger Arbeit (dazu kommt noch ein Bericht).
Auf dem ausländischen Konto fließen nun alle Einkünfte in der neuen Heimat ein. Also euer Gehalt und alle sonstigen Einnahmen. Ebenso lasst ihr alle Ausgaben in der neuen Heimat wie Miete, Strom, Telefon über das neue Konto laufen. Warum? Wenn das Geld einmal in einer Währung verdient ist verliert es faktisch gesehen keinen Vermögenswert für euch. Wenn Ihr NZ$4.000 im Monat verdient und NZ$1500 Miete zahlen müsst, dann sind es immer die gleichen Zahlen. Also keine Währungsschwankung.
Solange ihr noch kein Einkommen in der neuen Heimat habt benutzt ihr immer die VISA Karte um Geld abzuheben (vom deutschen Konto ohne Kosten), versucht so viel wie möglich Bar zu zahlen (sonst klassische Kreditkarten Umsatzgebühren). Sollte sich ein guter Moment im Wechselverhältnis ergeben, dann schlagt zu und überweist einen größeren Betrag auf das neue ausländische Konto. Und starten nun damit alle Kosten von diesem Konto an aus zu bezahlen.
Bei diesem gesamten Verfahren versucht immer, so viel Geld wie möglich in € zu halten – nur zur Sicherheit J
Hoffentlich konnten wir euch ein wenig helfen und euch einige Gedankenanstöße zu den Themen Geld bei Auswanderung und Konto für Auswanderer zu geben.